Hallo liebe Angelfreunde,
die letzen beiden Tage habe ich an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern verbracht, um Meerforellen zu jagen. Wie die Headline verrät, habe ich gut gefangen, der Weg dorthin scheint mir aber interessant zu sein. Vor allem für die nicht so erfahrenen Meerforellenangler.
Die meisten deutschen Spinnfischer scheinen wie angenagelt auf Ihrem Lieblingsstein zu stehen und das Wasser vor sich abzufächern. Entweder zieht ein Schwarm vorbei und man fängt daraus einen Fisch, oder eben nicht. Lange war mir das Verhalten ein Rätsel, aber vorgestern hat mich ein Sportfreund aufgeklärt. Er ist eigentlich Karpfenangler und fischt nur an der Küste im Frühjahr, weil die Karpfen noch nicht richtig fressen. Er sieht das Küstenangeln als Fallen stellen wie beim Karpfenageln,wo man seinen Boilie auf Fressrouten platziert. Der Unterschied ist nur beim Spinnfischen, dass man konstant werfen muss, damit die Falle wirkt.
Ich verstehe die Logik, diese ist jedoch unvollständig. Nicht alle Fische ziehen, viele Schwärme halten sich auch längere Zeit an einem Platz auf. Durch das Fallen stellen und immobile Fischen verwehrt man sich also selbst die Chance, mehr als einen oder zwei Fische zu fangen, da man diese Sammelplätze nie findet. Für mich ist das Finden dieser temporären magischen Stellen die eigentliche Faszination beim Meerforellen angeln.
An den letzten beiden Tagen habe ich viele viele viele 100 Meter Küstenlinie befischt. Am ersten Tag ging außer einem Nachläufer nichts. Auch der zweite Tag begann mehr als zäh: von 6:00 – 13:00 Uhr ging absolut nichts, obwohl die Bedingungen top waren. Aber irgendwann wurde ich für das lange Strecke machen belohnt, es kam der Biss und ich konnte die erste Meerforelle des Trips verzeichnen.
Weitere Würfe an der Stelle brachten nichts ein, und so blieb ich beim Rhythmus werfen, beim Einholen weiter gehen und werfen. Nachdem ich komplett durchgefroren war und eine kleine Joggingrunde in Watklamotten zum Aufwärmen eingelegt habe, wurden die 100 Meter um die Fangstelle nochmals abgefischt. Ich mache das oft, denn wo Fisch war, ist später auch an der Küste oft wieder Fisch. Nach einigen Jahren ergibt sich dann ein Netz aus Hotspots und man stochert weniger im Dunkeln.
Und richtig, ich bekam noch zwei Fische kurz hintereinander beim ersten Durchgang an diesem Stretch. Also blieb ich dabei, diese 100 Meter durchzuackern. Bei fast jedem Durchgang gab es kurze Zupfer, einen Nachläufer und sogar ein Fisch war kurz drauf auf einem meiner Eigenbau-Wobbler. Aber kein Fisch blieb hängen. Durch Aufwärmpause durchbrochen wiederholte sich dieses Spiel über 3 Stunden. Es wirkte so, als wenn der erste Wurf in Richtung Fisch eine halbherzige Reaktion auslöste, die Wiederholung des Reizes aber ignoriert wurde. Es war wie verhext.
Nach diesen drei Stunden war ich weichgekocht genug, um zum ersten Mal die Fliege am Sbirulino zu probieren. Als ehemaligem Nur-Fliegenfischer fällt mir das besonders schwer. Irgendwie ist das ein Sakrileg, für echte Fliegenfischer schlimmer als Spinnfischen oder Brandungsangeln. Und wie das manchmal so ist, kann Sünde etwas wunderbares sein. Beim letzten Durchgang des Tages fing ich 4 Meerforellen in ca. 30 Minuten. Keine Nachläufer, kein halbherziges Zupfen, sondern solide Hook-ups. Man sollte also ein fertig aufgeriggtes Sbirolino-Vorfach in der Jacke haben. Oder die Fliegenrute holen.
Dieser wunderbare Tag hätte natürlich auch ganz leicht fischlos enden können, aber Fleiß und dann das Dranbleiben wird halt manchmal belohnt.
Und hier ganz modern die Dinge, die ihr mitnehmen könnt:
- Meerforellen angeln heißt Fische finden und Strecke machen
- Nicht aufgeben, jeder Tag kann sich noch drehen
- Beißen, beißen, beißen
- Spinnfischen ist gut zum Fische finden, aber leider oft keine sonderlich effektive Methode, um diese auch zu fangen.
- Habt ein Sbirolino-Rig fertig auf einem Brettchen aufgewickelt in der Jacke. Man nutzt es nur, wenn es schnell und einfach geht.
- Was nutzt das Glück dem Töffel, regnet es Brei, fehlt ihm der Löffel
Elrond
Petri, mein Lieber!
Das klingt schon wirklich sehr vorbildlich, aber über Sbirolinos reden wir mal bei einem Bierchen, ’ne! ;-)))
Er grüßt
Hr. Elrond
p.s.: Dieses Jahr um Ostern wird das mit dem Bierchen allerdings schwierig, komme höchstens tageweise los…
p.p.s.: Haste einen Beifänger gefischt?
Sander
Petri Dank, mein Bester!
Jajajaja, Sbirolinos sind mega-uncool, aber die neuen Dinger aus Silikon in sinkend ermöglichen zumindest ansatzweise normales Spinnfischen.
Beifänger habe ich nicht gefischt. Wäre evt auch gegangen.
Wenn du nur tageweise los kommst, komm doch für einen Tag rum. Soweit ist es ja nicht nach Meck-Pomm.
Ich schicke morgen eine Mail dazu.