Eigentlich findet im Herbst immer ein traditionelles Meerforellenfischen an der Ostseeküste statt. Diesmal haben Leo und ich aber unsere dänischen Freunde durch gezielte Whatsapp Nachrichten heiß gemacht, mal auf Hecht zu fischen. Das ist schwerer als man denkt, da besonders Jesper sich nur schwer von den Meerforellen weg bringen lässt. Deswegen haben wir als Einstiegstaktik angeregt, ein paar Stunden am ersten Tag auf Hecht zu fischen. Tatort war ein Brackwasser Gebiet in Dänemark. Mehr Infos zur Örtlichkeit gibt’s dazu nicht. Spinnzeug hatten wir nicht mit, da wir sowieso nur mit der Fliege angreifen wollten.
Richtig spannend war es eigentlich nur die ersten 20 Minuten, danach hatten Leo und ich schon entschneidert. Dies lag natürlich an der Spot Wahl, für die wir nichts konnten. Wir haben einfach direkt am offensichtlichsten Platz angefangen: Ein Flachwassergebiet, welches sich prima bis zur Kante zum tieferen Wasser bewaten ließ. An der Kante standen die Hechte, und zwar offensichtlich gestapelt. Obwohl meine Anhiebe immer zu schwach ausfielen und ich bestimmt 7-8 Hechte verlor, hatte ich beim systematischen Abfischen der Kante eigentlich dauerhaft Action. Nach 3 Stunden fischen hatte ich 15 Hechte von 55 – 78 cm gefangen. Bei Leo sah es schlechter aus, weil er nicht weit genug heraus watete. Als das Problem diagnostiziert war, lief es bei ihm ähnlich rund und ich hatte den Bogen beim Anhieb dann auch irgendwann heraus. Zeitweilig hatten wir gleichzeitig Hechte am Band. Am Ende des ersten Tages hatten wir zu zweit über 30 Hechte gefangen. Leo hatte den dicksten von 80 cm beim deutschen Team. Morten hatte sogar nen dicken 90er. Das Foto liefern wir später nach. Uff. Übrigens: Salzwasserhechte sind dicker und stärker und agressiver und insgesamt und und und und …. als deren Vettern im Süsswasser.
Tag 1 hinterließ uns sprachlos. Nach einigen Bier fanden wir abends die Sprache wieder, aber viel mehr als „Boah, geil“ kam nicht dabei heraus. Jesper wollte trotzdem am Folgetag auf Meerforellen gehen, aber wir haben Gandhis Taktik des zivilen Ungehorsams angewandt. Deswegen waren wir am Sonntag wieder am Hechtwasser. Und das war fast noch cooler, denn an einem neuen Spot war es 30 Minuten echt spannend, bis wir wieder entschneidert hatten. Später kam nach dem Morgennebel die Sonne heraus und bei Windstille wurden die Hechte echt heikel. Dafür konnte ich einige Fische in 30 cm tiefem Wasser stalken, das heißt, ich sah sie im Wasser stehen und konnte auf Sicht fischen. Insgesamt gab es aber viele Nachläufer und kaum Hookups. Ein mindestens 90 cm großer Fisch blieb leider nicht hängen. Leo und ich konnten trotzdem zu zweit 8 Fische bis 80 cm fangen.
Die Dänen haben am zweiten Tag zahlenmäßig richtig abgeliefert und so gab es zu viert am Sonntag ca. 30 Hechte. Genau weiß ich das nicht, es waren einfach zu viele.
Eine bessere Reunion der diesjährigen Lappland Crew lässt sich kaum denken. Danke Morten, danke Jesper! Sicher einer der Top Fischtage in meinem Leben.
Soweit zu den Fakten. Jetzt zu den Key Learnings:
- Hechte sind nicht sehr scheu und lassen sich spotten
- Eine Intermediate Schnur ist nicht die optimale Wahl für flache Gewässer
- Ein Strip Strike kann nicht zu hart ausgeführt werden
- Mehrmalige Würfe an die gleiche Stelle sind Zeitverschwendung
- Zu zweit muss man so fischen, dass jeder frisches Wasser hat
- Auch große Hechte stehen in teilweise 20 cm tiefem Wasser
- Bei entsprechender Bestandsdichte bedeutet nichts zu fangen, dass man etwas falsch macht
- fängt man nichts, muss man systematisch weiter draußen oder drinnen fischen
- Hechte stehen häufig nahe bei einander
- Salzwasser Fliegenfischen auf Hecht ist mindestens so spaßig wie Fliegenfischen auf Meerforelle
- Popper darf man gerne dabei haben
- Nach einer Stunde ist eine abgefischte Strecke wieder fast genau so attraktiv wie vorher
- Fluocarbon und Hardmono ist auch in dicken Stärken nicht gut
- YEAH!
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