Der Frühling ist da. Natürlich eine gewagte These für Ende Februar, aber die Gründe für diese Einschätzung werdet ihr gleich erfahren.
Es sind Zugvögel unterwegs, und zwar nicht wenige. Besonders die Kraniche ziehen in großen Mengen und immer wieder lassen sich Paare vom Schwarm zurück fallen, um ein Fleck Brandenburg für sich zu okkupieren. Als gebürtiger Schleswig-Holsteiner bin ich dieses Schauspiel nicht von Kind an gewöhnt und kann mich daran kaum satt sehen.
Nun kann man an Kranichen alleine nicht den Frühling fest machen, denn ich bin Fischer. An meinen alten Jagdgefilden, der Ostsee, war alles ganz einfach: Sobald das Wasser mehr als 4 Grad hat, war Frühling. Damit war das Oberflächenwasser nahe der Küste wärmer als das Wasser 200 Meter weit draußen. Die Meerforellen kommen in Trupps herein, und wenn man weiß, was man tut, sind Schneidertage im Gegensatz zur Winterfischerei selten.
Als Neu-Berliner ist es nicht mehr so einfach. Der Hecht hat Schonzeit und die Barsche wollen noch nicht richtig. Damit sind Tage mit der gefürchteten Null die Regel. Außerdem fehlt die klare Regel der 4 Grad. Denn selbst wenn das Wasser 6 Grad warm ist, bleiben die Barsche im Tiefen. Deswegen suche ich die Barsche zu dieser Zeit im Kanal, denn man kommt an alle Stellen heran. Gefunden und gefangen sind sie dann noch lange nicht, denn die Fische sind kaum aktiv. Deswegen muss man möglichst langsam zuppeln und hat dann absolut gesehen wenig Fehlbisse. Relativ gesehen schon, denn 3 Fehlbisse aus 3 Bissen am Tag sorgen schon für eine Delle in meiner Begeisterung.
Deswegen habe ich den Kunstköder gegen den guten alten Tauwurm getauscht und am Dropshot angeboten. Damit kann man so langsam fischen, dass man sich zu Tode langweilt. Im Gegenzug bekommt man die Chance auf Fisch. Natürlich kann man auch mit Tauwurm schneidern, und genau das stellt die Grenze zwischen Winter- und Frühlingsfischerei dar: Fange ich nichts, muss noch Winter sein. Fange ich mehr als zwei Fische, ist Frühling. Solange man alleine los geht, fühlt man sich dabei prächtig.
Und da ich schreibe, dass der Frühling da ist, habe ich gestern gefangen. Der erste Barsch kratzte hart an der 9 cm Marke, der zweite Barsch war kaum besser. Und das ist gut, denn nichts ist schlimmer, als den besten Fisch der Saison beim ersten Wurf zu fangen. Was soll dann noch kommen?
In diesem Fall kam noch eine Überraschung. Ein ca. 60 cm Hecht griff sich den Tauwurm und blieb trotz 20er Mono hängen. An der leichten Barschrute sehr aufregend. Da noch Schonzeit ist, war der Ausflug an Land für den Hecht nur sehr kurz.
Meine Laune ist heute der Jahreszeit angemessen prächtig. Endlich Frühling. Und am Wochenende geht’s zum Langlaufen ins Isergebirge 🙂
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