Nachdem es bisher an der Au eher schleppend lief, freute ich mich dieses Jahr besonders auf die Maifliegenzeit. Dies hat mehrere Gründe: Zum einen gibt es in der Regel viel Oberflächenaktivität der Forellen, es ist dazu in der Regel vorsommerlich warm und die Fischdurchschittsgröße steigt in Gewässern mit einer natürlichen Alterspyramide radikal an. Noch dazu habe ich dieses Jahr ein As im Geräteärmel, was auf die Einweihung wartete.
Ich bin seit kurzem stolzer Besitzer einer Glasfaser-Rute. Wahrscheinlich denken die meisten von euch, dass ich ein Rad abhabe, aber Kohlefaser ist für kleine Gewässer nicht die beste Wahl. Wenn die normale Wurfweite bei 5 Metern liegt, schadet eine hohe Schnurgeschwindigkeit eher, denn auch auf kleinstem Raum muss man schon mal den einen oder anderen Trickwurf hinlegen oder die Schnur an Zweigen vorbei führen. Alle, die gerne unter einem Busch in den Brennesseln liegen, um eine vermeintlich unfangbare Forelle dennoch zu überlisten, wissen was ich meine. Auch kommt der Katapultwurf zu neuen Ehren, da man keinen Rutenbruch mehr befürchte muss.
Eine Splitcane ist vermutlich genauso gut oder besser, aber ich gehe ungern mit einem kleinen Vermögen fischen. Ich kenne genug Leute, die das anders sehen, aber die meisten von denen fischen selten. Ich bin jedoch mehrfach die Woche los und brauche solides, hochwertiges Arbeitsgerät und keine Wertanlage. Meine neue Rute habe ich mir nicht ausgesucht, denn Sie wurde mir geschenkt. Aber die Welt scheint sich einig zu sein, dass dies eine der besten Ruten auf dem sehr kleinen Markt der Glasfaser ist: Die Vision Classic. Ich bin jedenfalls rundum happy, denn allein das Werfen macht ein ungleich sinnlicheres Vergnügen. Wohlgemerkt: An kleinen Gewässern. Wer ständig an großen Flüsse oder Seen 20 Meter wirft, hat mit einer Glasfaser-Rute wohl wenig Freude.
Bis gestern hatte ich die Rute an eine Tag gefischt, allerdings nur ein kleinen Hasel verhaftet. Kaum das richtige, um der Rute vor unserem Lapland-Trip in 5 Wochen das richtige Mojo zu geben. Optimistisch ging es gestern ans Wasser, denn das Wetter sah perfekt aus für den ersten Maifliegen-Schlupf. Und richtig, kaum am Wasser angekommen, sahen wir die ersten Danica 2015. Dazu Windstille, Fliegenfischerherz, was willst du mehr?
Ach ja, richtig, steigende Fische. Und genau die waren komplett Mangelware. Unsere norddeustchen Bäche sind alle mehr oder weniger abhängig vom Besatz, und dieses Jahr war der wohl bescheidener ausgefallen. Das macht auch Sinn, denn letztes Jahr gab es einfach zu viele Fische. Und so kam es, dass wir trotz perfekter Bedingungen lange nach einem Stieg suchen mussten. Aber eine Forelle fanden wir, die steady stieg. Leo ließ mir dankenswerter Weise den Vortritt und 3 Würfe später war die erste Maifliegen-Forelle 2015 ein Faktum. Mit 40 cm ein sehr guter Fisch in einem norddeutschen Bach.
Mehr ging nicht an diesem Tag, aber das Bild der kreisrund gebogenen Rute zaubert noch eine Tag später ein Lächeln auf mein Gesicht.
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