Wir waren auf Rügen und auf Mön, um Brackwasser-Hechten nachzustellen. Und zwar eine ganze Woche. Rocknroll! Einen Reiserückblick folgt später, evt. ist der Leo schon dabei. In diesem Artikel geht es nicht um eine Zusammenfassung der Erlebnisse, sondern um ein paar Erkenntnisse aus einigen Tagen Spinnfischen mit Eigenbau-Jerks und gekauften Tailbaits.
Ehrlicherweise habe ich am ersten Tag stark gekauften Baits vertraut. Es ist so ein Psycho-Ding. Vertrauen fängt Fisch. Und wenn man noch nichts auf selbstgebaute Jerks gefangen hat, ist das Vertrauen nahe Null. Jedenfalls bei mir, und da mangelndes Selbstvertrauen ein Charakterzug ist, der mir extrem selten vorgeworfen wird, gehe ich davon aus, dass es allen anderen genau so geht.
Glücklicherweise gab es am ersten Tag gleich von Anfang an richtig Frequenz bei der Watfischerei auf Hecht. Schnell waren die ersten Hechte gelandet. Und zwar auf schicke Tailbaits, das heißt Jerkbaits mit angebautem Gummischwanz und eingebauten extrem lauten Rasseln. Nach 3-4 Fischen habe ich mir dann ein Herz gefasst und einem selbstgebauten Jerkbait vertraut, den ich in liebevoller Handarbeit in meiner kleinen Wobblerhöhle zusammen geschustert habe. So ganz ohne Rassel und Gummischwanz in einem eigenwilligen Leopoarden-Muster, das Anfang der 90 noch ganz ähnlich vereinzelt von der Damenwelt auf Unterwäsche getragen wurde. Jedenfalls wenn mich meine Erinnerung nicht ganz trügt, lange ist es her. Und nein, dass war auch damals nicht mehr richtig cool.
Durch das Beitragsbild ist die Spannung bei euch natürlich denkbar gering, denn es hat sehr schnell richtig gerappelt. 80cm ist zwar kein großer Hecht auf Rügen, aber an unseren brandenburgischen Hausgewässern muss ich dafür lange kurbeln.
Interessant war, dass ich mit dem Rest der Crew eng zusammen gefischt hab und mindestens so viele Kontakte auf meinen Bait hatte, wie die anderen auf gekaufte Exemplare. Ich habe allerdings einen Großteil der Fische beim ersten Kopfschütteln vor den Füßen wieder verloren. Da ich das erste Mal Jerks um 60 Gramm gefischt habe, weiß ich nicht, ob es am Ködergewicht lag. Evt. sind die Haken auch zu groß. Zu klein können sie kaum sein. Auffälliger- und glücklicherweise gingen mit zunehmender Fischgröße weniger Fische verloren. Da muss ich auf jeden Fall noch experimentieren, was gut ist, denn wozu baut man selber Baits, wenn nicht aus der Freude am werkeln. Geld sparen tut man jedenfalls keinesfalls.
Wie erhofft scheint bei aktiven Fischen ein schickes Airbrush-Finish nicht nötig zu sein. Vielleicht läuft es später nochmal anders, aber die nächsten Tage bestätigten den Trend: Eigenbau-Jerks sind nicht schlechter, aber wohl auch nicht besser als gekaufte Baits, ich habe aber deutlich mehr Fische verloren. Das ist erstmal ok, die erste Hürde ist genommen. Ein Meilenstein. Ich bin echt mega-happy. Deswegen gibt es gleich noch zwei Bilder und in den nächsten Tagen oder schlimmstenfalls Wochen noch weitere Artikel von diesem Trip.
elrond
HUT AB und Petri!!!
… Und ehrlich mal: Das mit der Unterwäsche war mir neu…