Fliegenfischen auf aktive Hechte kann sehr einfach sein, wenn die Fische flach stehen. Sobald die Fliege in die Nähe eines Hechts gelangt, wird sie genommen. Wie viel man fängt, hängt nur davon ab, wie vorsichtig man sich am Wasser bewegt und von der Bestandsdichte des jeweiligen Gewässerns.
Nach Barry Reynolds kann man grundsätzlich das Verhalten der Hechte in 3 Aktivitätsstufen einteilen: Aktiv, neutral und passiv. Wer das Buch noch nicht gelesen hat, sollte dies übrigens tun, sofern man begeisterter Hecht-Fliegenfischer ist. Wenn die Hechte passiv sind, legt Barry nahe, dass man einfach andere Spezies befischt. Denn dann geht nichts, egal, was man macht. Sind die Fische aktiv, hat man kein Problem, aber auch keine (h)echte Herausforderung. Siehe oben.
In diesem Blogeintrag geht es darum, was man versuchen kann, wenn die Fische neutral gelaunt sind.
Sind die Hechte im Neutral-Modus, kann man sie fangen, es ist aber schwer. Und das ist gut, denn dann können sich die Männer von den Jungen unterscheiden. Und die Frauen von den Mädchen natürlich. Es geht darum, die Fische aufzuwecken. Ein amerikanischer Bass-Pro hat es in einem Youtube-Video schön auf den Punkt gebracht: Wenn die Fische nicht fressen, sind Reaction Strikes deine einzige Chance.
Wie bekomme ich also Reaction Strikes? Ganz einfach in der Theorie, ich setze einen starken überfallartigen Reiz. Wenn ich spinnfischen würde, könnte ich zum Beispiel Crankbaits gegen Structure rattern lassen. Hier super beschrieben. Das funktioniert wirklich. Mit der Fliege geht das aber nicht.
Glücklicherweise habe ich beim Fliegenfischen einen Trick, der mit Spinnködern schwer bis unmöglich nach zumachen ist. Ich benötige eine Schilfkante, die ich bequem von der Wasserseite aus befischen kann. An den Brackwassergebieten geht das watend, ansonsten brauche ich ein (Belly-)Boot. Ich positioniere mich in bequemer Wurfdistanz vor der Schilfkante und werfe meine Fliege ins Schilf. Nicht 20cm vor das Schild, sondern so, dass meine Fliege oben auf den ersten Schilfhalmen landet.
Im Gegensatz zu Spinnködern ist die Fliege leicht genug, um oben hängen zu bleiben. Nun kommt der Trick: Ich ziehe die Fliege mit stetigem Zug ins Wasser. Dabei bewegt sich zuerst der Schilfhalm. Ich erhalte also Bewegung im Wasser und der hoffentlich nahe im Schilf stehende Hecht kann nicht mehr weiter schlafen und muss sich entscheiden, ob diese Bewegung eine Bedrohung darstellt. Dann fällt meine Fliege mit einem leichten „Plopp“ ins Wasser. Sie taucht also aus dem Nichts vor dem gerade geweckten und wahrscheinlich übellaunigen Hecht auf. Haps. Ein lupenreiner Reaction Strike, der nur mit der Fliege richtig geht. Dazu oft noch visuell spektakulär. Was will man mehr?
Probiert es mal aus, ich habe damit an hoffnungslos erscheinenden Tagen so regelmäßig Erfolge, dass ich es nicht mehr für Zufall halten kann. Diesen Hecht zum Beispiel habe ich bei einem ansonsten sehr zähen Tag genau so gefangen. Es folgten dann noch 2 weitere. Alle auf einen Mad Herring übrigens.
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