Den meisten fällt bei Polen und Fliegenfischen nur das Polnische Nympfenfischen ein. Dabei fischt man mit überschweren Nympfen am langen Vorfach nahezu ohne Verwendung der Fliegenschnur im Weißwasser. Eine sehr effektive und polarisierende Methode, die der polnischen Nationalmannschaft im Fliegenfischen (ja, so etwas gibt es) immer wieder Top-Platzierungen eingebracht hat.

Das es in Polen wunderschöne Flüsse gibt, ist schon weniger bekannt.

Wer des Polnischen mächtig ist, kann auf einigermaßen verschlungenen Wegen online für kleines Geld Angelkarten erstehen, die viele Flüsse und Bäche erschließen. Leo und ich haben in den letzen Jahren schon mehrfach dort gefischt, einen Artikel dazu lest ihr hier. Bisher hatten wir dort aber nur kleine Forellen und Äschen fangen können, und auch diesmal fing der Trip so an.

An einem kleinen Bach verbrachten wir den Nachmittag und hatten dort eine wunderschöne Fischerei auf ausgesprochen kleine, aber wilde Bachforellen.

Für mich war es einer der schönsten Fliegenfischertage der zugegebenermaßen noch jungen Saison. Oft kann ich Fischgröße und Erlebnis nicht voneinander koppeln, aber an dem Tag war ich absolut zufrieden mit einer schwierigen Fischerei auf handlange Bachforellen.

Am nächsten Tag haben wir einem der größere Flüsse einen Besuch abgestattet, um dort idealerweise auch einmal einen größeren Fisch zu fangen.

Wenn man Fliegenfischer nach dem perfekten Fangerlebnis fragt, so wird neben der Fang einer Großforelle auf Trockenfliege  immer wieder das Nympfenfischen auf kapitale Forellen auf Sicht genannt. Klar, deswegen fahren viele nach Neuseeland.

Und genau so etwas durfte ich jetzt erleben, nur musste ich dafür nicht um die halbe Welt reisen. Von einem Felsen aus entdeckte ich im klaren Auslauf eines Pools eine Bachforelle, die ab und zu Nahrung aufnahm. Nach kurzer Beratung mit Leo entschied ich mich für eine kleine Nympfe stromauf. Der Wurf passt, die Forelle kommt langsam von Grund hoch und wird dabei immer größer, größer, größer. Viel größer, als ursprünglich geschätzt. Wie in Zeitlupe öffnet sich das Maul, die Fliege verschwindet, der Fisch dreht, die Welt bleibt stehen, jetzt die Schnur straffen, der Haken sitzt!

Der Drill war wie so häufig bei kapitalen Forellen aufregend und der Kescher dazu noch zu  klein. Aber irgendwie hat es dann doch gepasst. Mit 57cm nicht meine größte Bachforelle, aber meine größte beim klassischen Nympfenfischen stromauf auf Sicht. Erst hinterher habe ich mitbekommen, dass Leo das Ganze live gefilmt hat. Hier das Foto, und weiter unten das Video. Wer genau hinschaut, sieht den Biss.

Wenn ich ehrlich bin, war dieser Tag natürlich besser, als der davor. Besser scheinen auch die Gewässer in Polen zu sein, als man im Allgemeinen denkt. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob es uns gelingt, öfter größere Fische zu fangen, oder ob das die absolute Ausnahme bleibt. Wir halten euch auf dem Laufenden.



Verpasse keinen Artikel mehr! - Abonniere unseren Newsletter und erhalte neue Beiträge direkt in dein Postfach