Sander hat für dieses Jahr einige wirklich gute Angelvorsätze aufgestellt. Dabei werden wir unter anderem einen Hecht auf Fliege fangen… das war im letzten Jahr nicht so einfach, ging der erste Versuch doch aufgrund eines ausgewachsenen Katers und absolut überdimensionierten Streamern gründlich baden. Da ich nun seit einigen Wochen eine 7/8er Fliegenrute und die neue Hecht-Schnur „Big Daddy“ von Vision mein Eigen nennen darf, habe ich mich in den kalten Januarwochen wieder sehr ausführlich mit dem Thema Hechtstreamer auseinandergesetzt. Ziel war es, einen Streamer zu binden, der leichter, kleiner aber genauso lebendig wie die großen Streamer ist. Und diese Bindeanleitung zeigt dir, wie das geht.

Und damit Du gleich loslegen kannst, habe ich mal wieder meine Bindesachen ausgepackt und den entspannten Vormittag am letzten Sonntag genutzt, um einige Bucktail-Streamer zu binden.

1. Die „Einkaufsliste20150201_103849

Folgende Dinge brauchst du, um die Bucktail-Streamer zu binden

  1. Bucktail-Balg
  2. Gamakatsu F314
  3. Flash
  4. Lack
  5. Nagellack (optional)
  6. Marabou-Feder
  7. Garn 8/0

Wenn du eine Grundausstattung brauchst, empfehle ich dir, mal beim Fliegenshop meines Vertrauens vorbei zu schauen: adh-fishing

2. Die Grundwicklung20150201_104227

Lege zunächst eine Grundwicklung um den Haken (Ich verwende den Gamakatsu F314 in 1/0) und führe sie mit Wicklungen so zum hinteren Hakenende, dass die Wicklung ungefähr mit der Hakenspitze abschließt. So stellst du sicher, dass das Material später auch vernünftig auf dem Schaft des Hakens sitzt.

3. Flash-Material einbinden20150201_104319

Nimm dir nun 4-5 Fäden des Flash-Materials (Ich verwende Mirror Krinkle Flash in Violett) und führe sie parallel so unter den Hakenschaft, dass du die Fäden in den Bindefaden einklemmen kannst. Dann ziehe die Fäden auf die Oberseite des Schafts und klappe den vorderen Teil nach hinten um. Zupfe die Fäden etwas auseinander, bevor du sie mit einigen festen Wicklungen fixierst.

4. Wicklung nach vorne bringen20150201_104442

Bring jetzt die Wicklung wieder etwas nach vorne, damit du im nächsten Schritt einen schönen, voluminösen Körper aus dem Bucktail-Material binden kannst. Die Schritte sind übrigens bei den Pike Muppets ähnlich.

5. Bucktail zuschneiden20150201_104642

Nimm dir nun den Stück Bucktail vor und suche dir einige schöne Haare aus, die du einbinden möchtest. Ich habe zu Weihnachten ein schönes Stück bekommen, bei dem sich flue-grün und schwarz abwechseln. Einfach super, um Köder zu binden, die in dem Farbverlauf natürlichen Beutetieren ähneln: Unten etwas heller und als Rückenelement eher dunkel. Achte darauf, dass Du nicht zu viel Material nimmst… je schwerer deine Fliege, umso schwieriger lässt sie sich werfen. Das musste ich ja schon am eigenen Leib erleben.

6. Bucktail einbinden20150201_104805

Nimm nun das ausgeschnittene Stück Bucktail und halte es zwischen Daumen und Zeigefinger so auf den Hakenschaft, dass das Haarbündel mittig oben auf dem Schaft sitzt. So stellst du sicher, dass sich der Körper dann auch schön aufbläht und du mit sehr wenig Material ein großes Volumen hinbekommst. Das sorgt dafür, dass dein Streamer später sehr gut im Wasser spielt, du ihn aber noch angenehm fischen kannst.

7. Mehr Flash einbinden20150201_105033

Wir wiederholen Schritt 3 und binden noch etwas mehr Flash-Material ein. 4-5 Fäden sind vollkommen ausreichend, ich habe tatsächlich etwas zu viel genommen. Das Flash.Material sorgt dafür, dass der Streamer bei den ruckartigen Strips Licht so reflektiert, dass die Räuber – namentlich Herr Esox – Lust auf eine kleine Zwischenmahlzeit bekommt.

8. Flash einkämmen20150201_105146

Ich kämme den Flash meistens mit den Fingern ein. Wer pedantischer als ich ist, darf dazu natürlich auch den Kamm seiner besseren Hälfte verwenden. Disclaimer: Mit etwaigen Auswirkungen auf den Haussegen habe ich nichts zu tun. Aber wir erinneren uns sicherlich alle noch, wie gut es in unserer Kindheit ankam, wenn wir Utensilien für das Angeln missbraucht (richtiger: einem besseren Zweck zugeführt) haben, Oder die Madendose im Kühlschrank…

9. Bucktail-Rücken binden20150201_105423

Wir bleiben bei Wiederholungen, denn wie mein Großvater zu Lebzeiten so treffend sagte:

Wiederholungen sind die Hammerschläge des Geistes

Wir wiederholen Schritt 6 und suchen uns nun ein Stück schwarzes Bucktail aus, um den Rücken zu formen. Die Prozedur bleibt dabei gleich: Mittig oben auf den Schaft halten, mit 1-2 Wicklungen fixieren und dann festzurren.

10. Marabou-Hechel einbinden20150201_105506

Damit wir auch einen schönen Kopf hinbekommen, der im Wasser ordentlich „pumpt“, binden wir eine Marabou-Hechel ein. Ich nehme dazu das obere flexible Stück der Feder und entferne ca. 3-4 mm weit die Federn vom Schaft. So kann ich die Feder mit einigen Wicklungen so am Schaft fixieren, dass die Feder parallel nach hinten entlang des Hakenschafts liegt.

11. Marabou-Hechel rotieren20150201_105613

Nun nehme ich das nicht eingebundene Ende der Marabou-Feder und spreize sie so ab, dass sie ca im 90 Grad Winkel zum Hakenschaft steht. Dann wickle ich die Feder vorsichtig in mehreren Rotationen so um den Hakenschaft, dass sich die kleinen Federhecheln wie eine Halskrause um den Haken aufspannen. So erhalte ich einen tollen Kopf / Körper.

12. Whip Finish & Freude20150201_105742

Wie ihr seht, verwende ich rotes Bindegarn. Da hat sicherlich jeder seine eigenen Vorlieben aber wichtig ist ja vor allem eines:

Der Köder muss zu allererst dem Angler schmecken

Nicht, dass ich jetzt Tag und Nacht auf Bucktail-Streamer rumkaue… das wäre dann etwas zu viel des Guten. Aber mir ist wichtig, dass ich meinem Köder vertraue. Dann höre ich auch auf, über allerlei unwichtige Dinge nachzudenken und konzentriere mich auf das Wesentliche. Aber zurück zum Bindegarn: Ich verwende das rote Bindegarn, damit ich am Kopfende des Hakens noch einen roten Bisspunkt für den Hecht habe. Richtig gelungen wird das, wenn ihr euch wieder bei eurer besseren Hälfte bedient und den teuren roten Nagellack leiht, um dem Bisspunkt das richtige Finish zu geben. Danach noch eine Runde Klarlack drüber, und es kann ans Wasser gehen.

Falls Du Fragen zu dieser Bindeanleitung hast, dann schreibe uns gerne in den Kommentaren. Wir werden dir gerne helfen, falls wir die Antwort auf deine smarten Fragen haben.


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