Nachdem Sander und Henry vor einigen Wochen schon mal unterwegs waren und ich damals dank unbarmherziger Winterviren zum Mitlesen via Whatsapp verdammt war, juckte es mich gewaltig unter den Fingern, endlich die Meerforellensaison 2017 zu starten. Und so brachen Henry und ich am vergangenen Wochenende auf, um jeweils unsere erste deutsche Meerforelle zu fangen.
In den vergangenen Jahren habe ich bereits einige schöne Meerforellen in Dänemark fangen können, doch erinnerte sich der Teil meines Hirns, der im Gymnasium aufgepasst hatte, an unseren guten Freund Goethe:
Willst du immer weiter schweifen?
Sieh, das Gute liegt so nah.
Lerne nur das Glück ergreifen,
Denn das Glück ist immer da.
Und nach dieser theatralischen Einleitung ist dem geneigten Leser mittlerweile sicherlich klar, dass dieser Meerforellentrip nicht nach Dänemark sondern an die Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns führte.
Und so kam es wie es kommen musste: Morgens um 7:00 stand Henry mit Bus, Kaffee und Mettbrötchen – danke dafür! – vor der Tür und der zweitägige Meerforellentrip begann (Ehrlicherweise begann er schon Tage vorher mit planen, Unterkunft buchen, Tackle bestellen und dem üblichen Gedöns). Die Fahrt verbrachten wir wie gewohnt mit Fachsimpeln und einer Mischung aus maximaler Motivation und leisen Zweifeln, ob bei knapp 4 Grad Wassertemperatur überhaupt etwas gehen wird.
Am ersten Tag fuhren wir an die offene Küste, da die Spots auf den Luftbildern fantastisch aussahen und an die Küste Seelands erinnern. Leopardengrund und Steine ziehen mich immer wieder magisch an.
Nachdem wir aufgetackelt hatten und Henry sich seine brandneue atmungsaktive Wathose von Guideline angezogen hatte, machten wir uns auf den kurzen Weg zum Wasser. Ich muss sagen, ich war lange nicht mehr so aufgeregt, denn bisher lag die Spotwahl beim Meerforellenfischen immer in der Hand erfahrenerer Angler als mir und ich konnte mich entspannt zurücklehnen. Dieses Mal war ich derjenige, der die Spot-Vorschläge machen musste und ich weiß jetzt, wie sich das anfühlt.
Umso schöner war es daher, dass wir bereits in den ersten 15 Minuten einen Nachläufer verzeichnen konnten, der dem Blinker folgte. Wir waren also immerhin an einer Stelle, die Fisch beherbergte. Ein zweiter Fisch zeigte sich an der Oberfläche, aber die eisigen Temperaturen lockten die Meerforellen offenbar nicht dazu, sich die kleinen Küstenwobbler einzuverleiben. Wir blieben Schneider.
Zum Nachmittag wechselten wir an einen klassischen Winterspot, der dank erhöhtem Wasserstand schwierig zu befischen war, denn die Kante lag gerade so in maximaler Wurfweite. Auch hier ging leider außer kalten Füssen nichts und daher brachen wir abends ab, um endlich das wohlverdiente Bier in der Pension zu trinken.
Abends leckten wir nun die Wunden, spülten den Schneidertag mit einem Kirschwasser runter und machten bei einigen Lübzer den Plan für den nächsten Tag. Es sollte zunächst an einen der Winterspots gehen, da dank zuverlässiger Quelle gerade an den Winterplätzen gefangen wird. Und daher fuhren wir am nächsten Tag zum Spot, den wir dankenswerterweise komplett für uns alleine hatten.
Und dann passierte es: Ich sagte noch: „Die Krautbank da sieht aber auch super aus“ und machte einen Wurf dorthin. Und vollkommen überrascht musste ich wenige Sekunden später einen Biss parieren und freute mich wahnsinnig, dass ich nach einem kurzen Drill meine erste deutsche Meerforelle in den Händen halten konnte:
Endlich konnte ich auch meine Meerforellenrute – das beste Geburtstagsgeschenk – einweihen und ich muss sagen, dass die Kombo wirklich ein optimales Setup ist.
Und nachdem Sander nun auch das identische Setup für die Jagd nach den Silberbarren nutzt, kann man sicherlich schon von einem Sonntagsangler Seatrout Setup sprechen:
- Rute: Major Craft Firstcast Seabass FCS-902ML
- Rolle: Daiwa Freams 2500A
- Schnur: Daiwa J-Braid, 0,10 mm, dunkelgrün
- Vorfach: 0,25 mm Stroft Mono
Trotz der Kälte hatten Henry und ich eine Menge Spaß und der Trip war für mich ein echter Augenöffner. Ab sofort werdet ihr mich viel öfters an der Küste finden, denn der schwierige Start ist gemacht. Und nächstes Mal lest ihr hier dann hoffentlich von Henrys erster Meerforelle, denn beim letzten Trip wollte der Nachläufer leider nicht zuschnappen.
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