Von der Müritz hört und liest man ja viel: bestes Raubfischgewässer Deutschlands, Wasserwüste, sehr schwer soll es sein, und und und. Peinlicherweise war ich dort noch nie fischen, obwohl es von Berlin wirklich nicht weit ist. Um so begeisteter war ich, als Leo einen Sonntagsangler Trip an dies Gewässer vorschlug.
Diesen Samstag machten wir uns also auf den Weg Richtung Bootsverleih. Leo nutzte die Anfahrt zum schlafen, während Henry und ich Kaffee in Mengen in uns hinein schütteten. Beide Strategien führten dazu, dass wir zumindest gleich fit waren, als wir das Boot übernahmen. Wegen Nebels verzögerte sich die Ausfahrt etwas, aber die Laune war blendend.
Aber bald ging es los Richtung Kante von 2 Meter auf ca. 12 Meter. Schon krass, wie groß das Gewässer ist. Und wie klar, Sichttiefe ist locker 5 Meter. Der erste Optimismus verflog schnell, als wir nach perfekter Drift an der Kante entlang nach 2 Stunden immer noch keinen Biss hatten. Die Sichtung des ersten springenden Brassens in meinem Leben war zwar bemerkenswert, aber dennoch kein Grund zu bleiben: Wir entschlossen uns dem Kölpinsee einen Besuch abzustatten. Mit Vollgas (wo erlaubt) ging der Transfer recht flott von statten.
Der Kölpinsee sah einfacher aus, was man ja auch überall liest. Lange Drifts über perfektem Hecht Habitat in Tiefen von 2 Meter bis 5 Metern blieben aber völlig ohne Biss. Auf den anderen Booten schien auch nichts gefangen zu werden, also mussten neue Ideen her. Zum Glück hatte Leo die Idee, einfach übers Freiwasser zu driften und dort nach Hechten zu suchen. Meine Fischerei ist das nicht, es ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Nach unten sind es 18 Meter zum Grund, der Köder fischt auf 3 Metern, der Blick zum Horizont ist weit und der Glaube schnell vergangen.
Zum Glück blieben Leo und Henry hartnäckig und holfen mir netterweise mit einem großen Gummifisch aus. Als enthusiastischer Hardbait-Werfer muss ich doch einsehen, dass zum tieferen Fischen Softbaits doch die viel bessere Wahl sind. Ich werde da nochmal shoppen müssen und mir vorher etwas Ahnung verschaffen. Evt bekomme ich Leo oder Henry dazu, einen Artikel über die 3 Must-Have Softbaits zu schreiben, auch wenn wir selten über solche Tackle-Themen schreiben.
Irgendwann nach stundenlangen Driften über Tiefwasser kam dann der Einschlag und mein erster Freiwasser-Hecht war ein Faktum. An der schweren Rute konnte ich den Hecht an kurzer Schnur in Richtung Kescher ziehen und nach der eines Guides würdigen Landung durch Leo klickten die Foto Apps der Smartphones. Henry hatte später noch einen Biss, aber mehr ging dann nicht mehr.
Ich nehme folgendes von diesem Trip mit:
- Die Müritz ist echt schwer
- Der Kölpinsee ist echt schwer
- Freiwasser Hechte kann man fangen
- Wenn die naheliegenden Konzepte nichts bringen, kann man auch abgefahrenere Dinge probieren
- Glück ist wichtig
- Auf der Rückfahrt kein Fahrer zu sein, hat auch mal was (Bier!)
Und hier der 82er Hecht, danke Henry und Leo, ohne euch hätte ich den nicht gefangen:
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