Der Winter gehört für mich persönlich mit zu den schönsten Jahreszeiten. Wenn die Bäume ihre Blätter verlieren, die Temperaturen sich um den Gefrierpunkt einpendeln und man sich mit ständig wechselnden Wetterkapriolen konfrontiert sieht. Für mich ist das Natur pur!
Dadurch stehen wir aber auch immer wieder vor der Herausforderung, unseren nächsten geplanten Angeltrip an die vorherrschenden Wettergegebenheiten anzupassen. Vor genau diesem Problem standen wir vor Kurzem, wurden aber für unsere Mühen belohnt. Blicken wir einige Wochen zurück…
Schon die ganze Woche über fielen die Temperatur nachts unter Null. Dennoch waren wir fest entschlossen, am kommenden Wochenende wieder auf die Pirsch zu gehen. Diesmal nicht mit dem Belly, sondern vom Ufer. Bedingt durch terminliche Vorhaben und den Vorbereitungen für das anstehende Weihnachtsfest, war nur Richard bereit mich bei einer kleiner Tour zu begleiten.
Als es endlich Wochenende war, ließ schon ein flüchtiger Blick am frühen Morgen aus dem Fenster das Schlimmste erahnen. Unsere geplante Spinntour um einen See musste den niedrigen Temperaturen Tribut zollen. Der geplante See, mit ordentlichen Tiefen um 10-12m , von vielen Uferstellen gut zu beangeln und damit eigentlich perfekt für Winterhechte, war garantiert mit einer dünnen Eisschicht bedeckt. Angeln unmöglich. Man weiß einfach über die Jahre, wie sich die heimischen Gewässer zu den jeweiligen Jahreszeiten verändern. Also Planänderung, wie so oft…
Um die knappe und kostbare Zeit dennoch mit möglichst viel Köder im Wasser zu verbringen, entschieden wir uns nicht lange durch die Gegend zu fahren, sondern direkt an einen Flussabschnitt, bei welchem wir schon öfters im Winter Fischkontakt verbuchen konnten.
Am Fluss angekommen, bestätigte sich unsere Vermutung – der dünnen Eisschicht auf dem See – schnell. Selbst am Fluss waren die ruhigen Uferbereich mit einer soliden Eisschicht bedeckt, obwohl der Fluss eine anständige Strömung hatte. Es ist halt Winter, was soll man machen…Wir zumindest, entschieden uns für‘s angeln. Also Rute raus und los…
Die Lokalisierung der Fische stellte sich als durchaus schwierig heraus. Bekannte Stellen, die bereits in den Sommer- als auch Wintermonaten immer wieder den einen oder anderen Hecht ans Band bekommen ließen, waren faktisch ohne Fisch.
Für uns aber wahrlich keine große Überraschung, da die Fische im Winter eben seltener flach stehen, seltener in Beißlaune sind und somit auch seltener für uns zu fangen sind.
Kurzer Wissensexkurz…Der Hecht ist ein wechselwarmes Tier. D.h. er passt sich mit seiner Körpertemperatur an die widrigen Wetterbedingungen an. Der Stoffwechsel und infolgedessen auch seine Aktivitiäten werden auf ein Minimun herunter gefahren. Im Winter kann es somit auch schon einmal 1 Woche dauern, bis Mr. Esox seiner Beute verdaut hat (im Sommer ~ 2-3 Tage). Es gilt also seinen Köder so zu präsentieren (laaangsam), dass der Hecht mit möglichst wenig Aufwand einen kleinen Gaumenschmaus erhält. Ist ja fast schon Weihnachten!
Es wäre also keine große Überraschung auch mal als Schneider vom Wasser zugehen. Sander und Leo berichteten ebenfalls hier vom Phänomen „Winterschneider“. Aber soweit waren wir noch nicht…
In einer Kurve sollten wir dann aber dennoch Erfolg haben. Das gegenüberliegende Ufer war sehr ruhig gelegen, da die Flußströmung diesen Bereich aussparte. Ein langer Schilfgürtel machte die Stelle umso interessanter. Die Sonne schien perfekt auf diesen Bereich und erwärmte das Wasser entsprechend. Hier muss doch was gehen…
Es dauerte einige Würfe bis Richards Rute endlich krumm war. Der Köder fiel ca. 2-3m vor dem gegenüberliegende Ufer ins Wasser und direkt nach dem eintauchen… Bäm! Punktlandung! Perfekter Wurf! Rute krumm! Fisch!!!
Richard konnte seinen ersten Winterhecht aus einem Fluss landen. Der Hecht ging auf einen 11cm großen Kopyto King Shad in motoroil. Petri!!!
Das Phänomen, das Hechte im Winter „gestapelt“ auf einer Stelle stehen, bestätigte sich leider nicht. Einige Würfe und Köderwechsel später zogen wir weiter. Strecke machen!
Das gute im Winter ist, dass der Boden meistens gefroren ist und dementsprechend auch die Füße trocken bleiben. Zwar kalt, aber trocken! Viel zu oft waren wir im regnerischen Herbst am Fluss unterwegs und tauchten unsere Knöchel in aufgeweichte Wiesen.
Zudem konnten wir auch an den Uferbereichen erkennen, dass bereits der ein oder andere Angler vor uns hier war. Gutes oder schlechtes Omen ?
An einem längeren und geraden Flussabschnitt später, war auch meine Rute krum. Endlich! Ich fischte nicht mehr in der Strömung, sondern warf nur noch konzentriert die Uferregionen an und holte den Bait sehr langsam führend ein. Flussaufwärts und flussabwärts. Und auf einmal, direkt vor meinen Füße, auf Sicht, schnellte ein Hecht aus seinem Unterstand und fand den Berkley Flex Rib Shad Smelt in 12 cm unwiderstehlich. Jupp, entschneidert!!!
Leider waren dies die einzigen Fische, welche wir ans Band bekamen. Aber wie bereits beschrieben ist jeder Hecht im Winter umso erfreulicher, da Mr. Esox einfach seltener und schwieriger zu fangen ist. In diesem Sinne, Oh Winterhechte ihr kommet…und wir vielleicht auch noch einmal…
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