Da von der Sonntagsangler Crew nur Henry und ich Zeit hatten, machten wir uns nur zu zweit auf Richtung Norden. Die Hinfahrt war durch das fehlende Schnarchen auf der Hinterbank etwas langweiliger als sonst, aber irgendwie haben wir es auch diesmal überstanden. Das Auto kennt den Weg ja inzwischen von allein und morgens um 5:30 Uhr ist auch in der Stadt, die niemals schläft, kein Verkehr, so dass die gefühlte Anfahrtszeit kurz ist. Zumal, wenn der letzte Angeltag für uns so gut gelaufen ist, dass die Hoffnung groß ist.
Diesmal lief der Angeltag aber mega zäh an. Sonne und kaum Wind sind an den Boddengewässern keine guten Bedingungen. Unser Drift war so langsam, dass der Driftanker (leider auch bei keinem Wind Vorschrift) teilweise fast senkrecht nach unten zeigte. Nachdem die Hechte nicht wollten, haben wir an den Kanten zum Fahrwasser einen ernsthaften Barsch-Versuch gestartet, aber auch die wollten nicht. Da waren sie immerhin, denn es gab einen 35er Barsch als Nachläufer.
Bis nachmittags um 3 ging nichts, ob flache oder tiefe Stellen, das Ergebnis blie das gleiche. Dann hatte Henry die gute Idee, einen gelben 23cm Gummifisch langsam durchzukurbeln. Darauf gab es erst Hechtnachläufer und dann sogar den ersten Fisch des Tages.
Ich habe das dann einfach nachgemacht, denn auf meine Eigenbau-Jerks ging immer noch gar nichts. Nachmachen konnte ich das nur, weil mir Henry mal wieder mit einem Gummifsch aushalf. Inzwischen habe ich mir selber einen kleinen Vorrat angelegt für die wenigen Tage, an denen es mit Hardbaits schwierig ist. Mit 20 Gramm Gewicht vorm 23cm Kopyto läuft dieser Gummifisch auf ca. 2,50 Meter und damit an diesen Stellen ganz knapp über Grund. Wenn die Fische sich nicht bewegen wollen, muss der Köder halt runter zu Fisch. Dann hat man immer die Chance, dass der Köder so nah an den Raubfisch kommt, dass dieser ausweicht, oder zubeißt.
Und so lief das dann auch: Biss kurz vorm Boot, Anhieb, Fisch hängt und zeigt sich an der Oberfläche, dann die große Überraschung: Ein Zander, aber was für einer. Echter Ausnahmefisch. Henry war sofort mit dem Kescher zur Hand und gefühlte 10 Sekunden nach dem Biss war der mein neuer Zander PB im Netz.
Mit 88cm auch auf den Boddengewässern kein alltäglicher Fisch. Dies sollte nicht der größte Fisch des Trips bleiben, aber das wird euch Henry bei Gelegenheit erzählen, denn der hat kurz vor Dämmerung nochmal so richtig zugeschlagen.
Ich bin jedenfalls immer noch happy mit dem Fisch, auch wenn das schon wieder fast vier Wochen her ist. Jetzt steht erstmal ein Meerforellentrip nach Dänemark an. Ich freue mich sehr darauf, Jesper und Morten wieder zu sehen, und evt. läuft es ja mal wieder gut für mich nach meiner sehr schlechten Frühjahrssaison.
Schreibe einen Kommentar