So in etwa wie diese Überschrift lautete meine Suchanfrage bei Google, um den Weg zum regelmäßigen Schleienfang in der Nähe Berlins abzukürzen. Viel schlauer bin ich dadurch nicht geworden. Deswegen habe ich mich meiner in Jahren des Studiums erworbenen Recherchefähigkeiten entsonnen. Und das Ergebnis dieser Detektivarbeit ist in nackten Zahlen und Fakten 8 Schleien bis 45 cm in 2 Angeltagen. Weitestgehend ohne Vorkenntnisse. So, jetzt seid ihr hoffentlich genug angefixt, um den Weiterlesen-Tag zu klicken.

 

 

Da ich eben mit deutschem Content nicht weiter kam, beschloss ich der englischen Specimen Hunting Szene im Netz einen Inkognito Besuch abzuschließen. Die Engländer sind bei solchen Themen als Erfinder des Nerdtums immer ganz weit vorne dabei. Die Franzosen evt. auch, aber meine Kommunikationstiefe reicht in romanischen Sprachen nicht aus. Das Auswerten aller relevanten Quellen förderte zum Thema Gewässerwahl überraschendes zu Tage:

In klassischen natürlichen Seen der Hecht/Schleie-Region gibt in der Regel Schleien, ist ja auch einer von 2 Leitfischen. Allerdings haben diese dort ein übermäßig großes Nahrungsangebot und fressen nur in der Morgendämmerung so richtig gut. Abends und nachts geht manchmal ein bisschen was, aber tagsüber nichts. Um die Schleien in diesen Gewässern zu fangen, gibt es nur 2 Wege: Entweder man findet die Fressrouten der Schleien heraus, oder man muss massiv über mehrere Tage anfüttern, um die Schleien an den Platz zu locken. Soweit noch keine Überraschung, sondern für viele von uns ein alter Hut. Aber jetzt kommt die Bombe:

An Kiesgruben gibt es oft viele Schleien. Initial durch Besatz, danach durch natürliche Vermehrung. Und Kiesgruben sind in der Regel nahrungsarm, da diese oft sehr tief sind. Dadurch ändern die Schleien ihr Verhalten: Sie sind jetzt tagsüber vagabundierend immer auf der Suche nach Fressbarem. Nachts fressen sie übrigens an diesen Gewässertypen nicht. Eine kleine Menge Futter in Ufernähe wird von den Schleien schnell gefunden und ratzeputz leer gefressen. Und unser Köder liegt natürlich auf dem Futterplatz.

So, dass ist das Ergebnis der Recherche. Klar schreibt das so natürlich keiner. Aber die Briten schreiben sinngemäß Dinge wie: „A 2 lbs tench from a small lake caught on the float in the early morning is more worth to me than a 7 lbs monster from a gravel pit“. Und weisen darauf hin, dass man keinesfalls behaupten kann, dass Schleien in Kriesgruben nachts nicht fressen, denn in der Saison ’86 gab es durchaus Fische in der Nacht. Zwar auch in diesem Schicksalsjahr nicht viele, aber markant große Fische. Also, ihr erkennt das Bild.

Wer also einfach und bequem Schleien angeln möchte, tut dies an einer Kiesgrube. Kiesgruben haben wir hier in Brandenburg nicht viele, aber Tonseen gefühlt ca. 1.000. Also bin ich in den Angelladen gefahren, um zu fragen, wo man gezielt Karauschen fangen kann. Diese Frage führte zu einer spontanen Konferenz der Crew des Angelfachgeschäfts. Danach hatte noch nie jemand gefragt. Ich hatte schon damit gerechnet, deswegen habe ich in meiner Durchtriebenheit genau diese Frage zu Beginn gestellt. Menschen schlagen ungern zwei Bitten nacheinander ab. Die Folgefrage zielte also auf Tonseen mit einem guten Schleienbestand ab und sofort bekam ich von jedem Angestellten eine andere Tongrube genannt.

Am nächsten Morgen war ich am Wasser. Methodenmäßig eine Rute mit dem Method Feeder, die andere mit der klassischen Liftmontage. Die Idee mit dem Method Feeder war nicht sooooo toll, denn der starke Krautbewuchs am Grund schluckt die Montage zur Gänze. Kein Biss in 2 Tagen ist ein deutliches Ergebnis. Auch deutlich war aber auch die Anzahl der Fische (8 Schleien bis 45 cm, ich wiederhole es gerne) auf die Liftmontage. Und zwar so ab 9 Uhr morgens. Unspektakulär einfach: Angefüttert mit 6 mandarinengroßen Futterbällen des Schleienfutters vom Schleienschreck am Fuß der ersten Kante, so 10 Meter weit draußen in 2,50 Meter Tiefe. Keine weiteren Futterzugaben. Auf diesem Futterteppich mit einem einzelnen Maiskorn am 14er Haken gefischt gab es echt viele schöne Bisse.

Damit ist der Beweis erbracht, dass Tonsee = Gravel Pit beim Schleien angeln aufgeht. Nachbessern muss ich noch bei der Grundrute mit dem Method Feeder, denn kein Biss ist nicht gut. Meine Recherche dazu hat schon angefangen. Mehr dazu an dieser Stelle.

Schleie Release from junoko on Vimeo.

P.S.: Nein, ich habe kein versehentliches Hochkant Video gemacht. Nachdem die Google Camera App gecrashed ist, habe ich die native App des Telefons probiert und dann lag das Video auf der Seite und dann habe ich es per Software gedreht. Grrrrr, aber so war’s.