Man sagt ja immer wieder gerne – Eigenlob stinkt. Doch besonders unter Anglern sollte wir diese Redensart nicht ganz so ernst nehmen. Wie wichtig ist es doch, die Motivation und Freude von einem erfolgreichen Tag vom Wasser mitzunehmen und beim nächsten Mal wieder an das Wasser zu tragen. Vor einigen Tagen durfte ich mir endlich wieder selber auf die Schulter klopfen und zu mir selbst sagen – „Henry, dass hast Du richtig gut gemacht„. Doch was war passiert ?
Ich befand mich gerade wieder auf dem Weg in die Berliner Innenstadt – zurück von einem Angelausflug über Nacht, an dem es erfolgreich mit dem Bellyboat auf Barsche ging. Noch leicht müde aber dennoch glücklich über die vorangegangenen Stunden am Wasser, fuhr ich an unserem Angelgeschäft des Vertrauens vorbei. Und ja, jeder kennt eigentlich diese Momente wenn es urplötzlich „Bing“ im Kopf macht und die innere Stimme zu einem spricht: „Eigentlich könntest du ja noch einmal kurz in Angelladen und gucken was es Neues gibt.“
Zugegeben, eigentlich wusste ich schon vorher, was ich genau wollte. Köder für’s Topwater angeln auf Rapfen. Warum ?
Nun, wir treffen uns regelmäßig unter der Woche, um entspannt den Feierabend ausklingen zu lassen und mit der Ultralight-Rute den Barschen nachzustellen. Hier kam es in der vergangenen Zeit immer wieder zu Bekannschaften mit Rapfen. Entweder weil sie gelangweilt an uns vorbei schwammen und dabei gekonnt unsere Köder ignorierten. Oder aber, die Rapfen doch hier und da mal unsere Mini-Köder attackierten. Sander konnte so vor kurzem einen schönen Biss verbuchen, allerdings nicht verwandeln.
Das hat mich sehr beeindruckt (also der Biss ;)). Das weckte zudem auch gleich den Jagdtrieb in mir und ich wollte es einmal gezielt auf die raubenden Weißfische probieren – und zwar mit Topwater Baits!
Im Angelladen musste ich mich daher erst einmal beraten lassen.
Welche Köder sind am geeignetsten für’s Topwater angeln ? Welche Farben mögen Rapfen besonders gerne ? Floating oder Sinking ? Welche Größe sind für die jetzige Jahreszeit angebracht ?
Und und und…
Nach ausgiebiger und kompetenter Beratung fiel die Entscheidung auf folgende Köder:
Illex – „Water Moccasin“ in 75mm Länge und 9.4g.
LuckyCraft – „Sammy“ in 100mm Länge und 14g.
„Damit fängst Du garantiert !!!“ So wurde es mir zumindest versprochen.
Noch am selben Abend musste ich die neuen Köder am Wasser ausprobieren. Da die Spree mit geringer Fahrzeit schnell anzufahren ist, lohnt sich immer wieder ein spontaner Ausflug. Angekommen, machte ich die ersten Würfe und übte mich in der „walk the dog“ Köderführung. Als Rute verwendete ich eine 2,10m lange Rute mit max. 40g Wurfgewicht. Die Rute sollte nicht zu hart, aber auch nicht zu weich sein. Die kurze Rute erwies sich dabei schnell als Vorteil, da man so schön mit der zum Wasser zeigende Rutenspitze kleine und gefühlvolle Schläge auf den Köder übertragen konnte. Die Rolle sollte dabei ebenso leicht und mit entsprechend hoher Übersetzung ausgestattet sein. Nach einer kurzen Zeit hatte ich den Dreh aus und fing an Strecke zu machen und führte meinen Köder spazieren…
Nachdem ich mit dem Illex die ersten Barsche verhaften konnte, wechselte ich auf den LuckyCraft und probierte mit diesem mein Glück. Kurze Zeit später, knallte es auf der Wasseroberfläche und ein Rapfen stieg volle Möhre ein. Obwohl der Rapfen ziemlich weit draußen meinen „Sammy“ attackierte, war der Biss hammerhart in der Rute und somit auch im Handgelenk zu spüren. Der Rapfen lieferte mir einen äußert spannenden Drill. Nach einigen Minuten ließ ich meinen Spundwandkescher gen Wasser und bugsierte den Rapfen in diesen. Ich war überglücklich, was für ein toller Fisch!!!
Wenn man in Berlin angelt und dann auch noch die Rute krumm ist, dann zieht dass doch gerne mal die Aufmerksamkeit des ein oder anderen Spaziergänger auf sich. Man muss es nicht immer mögen, aber diesmal sollte sich dies zu meinem Vorteil erweisen. Denn glücklicherweise konnte ich so einen Interessierten fragen, ob dieser nicht ein Foto von meinem ersten Rapfen 2017 machen kann.
Von nun an werde ich sicher öfters bei unseren regelmäßigen Ultralight-Barsch-Trips die „Rapfen Rute“ im Gepäck haben. Neben mittelgroßen Barschen kann man so auch gezielt auf größere Räuber angeln.
Und sind wir doch einmal ehrlich, nichts ist schöner als einen Tag mit einen Schulterklopfer zu beenden und zu sich selber zu sagen. „Henry, dass hast du richtig gut gemacht„. Angler eben…
Petri und viel Spaß am Wasser!
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