Die kalte Jahreszeit ist angebrochen und jedes Mal, wenn mein Blick aus dem Fenster des Büroturms über Berlin schweift, ist alles in ein trübes Grau gehalten. Während andere Menschen mit den ersten Herbstdepressionen kämpfen, kämpfe ich vielmehr mit einer Erwerbsdepression: Ich will Hechte angeln und nicht arbeiten! Doch wenn ich schon nicht angeln kann, nutze ich meine Mittagspause wenigstens, um mal das Thema „Ultraleicht auf Hecht“ zu beleuchten.
Im Nahbereich von einer Stunde rund um Berlin ist es nicht so ganz einfach gute Hechte zu fangen. Aufgrund fehlender Catch & Release-Gesetzgebungen fehlt der lokalen Alterspyramide in vielen Fällen die oberste Spitze: Generell liegt der Durchschnitt an Hechten so zwischen 50 – 60 Zentimetern.
Nun kann man exakt zwei (drei) Dinge tun: Man entscheidet sich, sein Gerät und seine Köder auf diese Fische anzupassen und eine Menge Spaß beim Angeln zu haben. Oder man wirft große Köder an schweren Ruten und wundert sich, wieso die Fangerfolge ausbleiben. Zumindest was die Stückzahl angeht, für große Fische kann das durchaus der Hebel sein.
(Option 3: Man fährt nur noch an den Bodden, weil man da einfach und ohne viel Finesse große Fische fangen kann.).
Ich schreibe heute über Option 1: Ultraleicht auf Hecht. Und dazu muss ich etwas ausholen. Als Kind habe ich bereits sehr gerne geangelt und war viel unterwegs. Doch über die Zeit kam dann das Leben dazwischen… kurzum: Ich angelte nicht mehr bis ich Ende 20 war. Und dann stieg ich gleich richtig ein: Fliegenfischen auf Bachforellen. Und erst danach ging es dann dank Sander & Henry los mit dem Spinnfischen. Wieso das alles wichtig ist?
Das erkläre ich: Ich habe seit einigen Jahren viele große Fische (u.a. 62 cm Bachforelle an 5er Fliegenrute) an leichtem Geschirr gedrillt und sicher gelandet. Und nichts mag ich mehr, als wenn ein Fisch einen guten Kampf liefert. Daher habe ich auch Spinnfischen auf Hecht auf leichtes Gerät gesetzt. Meine aktuelle Hechtkombo sieht wie folgt aus:
Rute: A-TEC Crazee Bass C662M Baitcast Rute (5 – 21 Gramm)
Rolle: Abu Garcia REVO S LP
Köderauswahl:
- Cormoran Minnow N45
- Lunker City Shaker 10 cm
- Selfmade Baits bis 18 Gramm
Schnur: 0,12 Daiwa Tournament 8
Stahlvorfach: Knot 2 Kinky 9 kg
Für die allermeisten Angler da draußen dürften diese Wurfgewichte & -größen beim Angeln für Hecht nur für Augenrollen sorgen, doch ich konnte mit der Kombination verlässlich im Durchschnitt 2 Hechte pro Angelsession fangen. Zugegebenermaßen habe ich mit dem Setup noch nicht gemetert, allerdings hat selbst ein 95 cm Hecht aus einem Brandenburger Kanal einsehen müssen, dass die Kombination aus weicher Rute und harten Angelskills zu viel für ihn war.
Aber jetzt mal ganz ohne Arroganz: Mit dieser leichten Rute macht das Hechtangeln eine Menge Spaß und auf die üblichen Brandenburger Kanal/Flussbreiten gesehen kommt jeder Anhieb durch. Insbesondere beim Angeln mit den Cormoran Twitchbaits bleiben fast alle Fische hängen.
Die kleineren Ködergrößen führen zu mehr Fängen und haben mehrere Vorteile:
- Die kleinen Ködergrößen passen sich gerade in der warmen Jahreszeit viel besser an das Beutefischspektrum an.
- Sie erhöhen – und das ist wichtig in Brandenburg – auch die Chancen auf einen sehr guten Barsch als Beifang enorm.
Gleichzeitig macht das Fischen mit der leichten Baitcaster enorm viel Spaß und man wird eine absolut präzise Wurfmaschine. Etwas, was ich mit der schwereren Stationärkombi so nie perfektionieren konnte.
Ich würde mit dieser Kombi nie an den Bodden fahren, um dort Watangeln zu gehen, allerdings habe ich die UL-Hechtkombi schon erfolgreich vom Boot gefischt und mehre gute Hechte landen können. Diese Kombination ist immer dann optimal, wenn es auf maximal präzise Würfe im Nah- und Mittelbereich ankommt und man jede kleine Bewegung des Köders spüren möchte.
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