Geneigte Leser da draußen, ihr habt jetzt einige Wochen nichts von mir gelesen. Und dies hat einen schlechten und einen guten Grund. Die schlechte Nachricht zuerst: Im Berliner Internet muss mal wieder versucht werden, die Welt zu erobern und dafür braucht man mich. Jedenfalls erzählt man mir das. Und wenn man den ganzen Tag auf ein Macbook starrt, ist das letzte was man möchte, privat nochmal das Gleiche zu tun. Aber es gibt auch einen guten Grund:
Der gute Grund ist, dass ich eben dann abends um am Wochenende nicht auf ein Display gestarrt habe, sondern an den Auen Brandenburgs unterwegs war. Zum Glück meistens in Begleitung von Leo. Die Fliegenfischerei auf Bachforellen an norddeutschen Auen liegt mir näher als jede andere Fischerei und 2 Tage nach Ende der Schonzeit waren wir am Wasser. Immer wieder erstaunlich die Spinnfischer-Völkerwanderung in den ersten zwei Wochen. Nichts gegen Spinnfischer, ich bin ja selber einer. Und ich habe absolutes Verständnis dafür, mit der UL-Peitsche einen kleinen Spinner unter Bäume zu schmeißen. Aber um es mit John Gierach zu sagen: Es gibt am Wasser nur mich, meine Freunde und all die anderen Idioten.
Aber um fair zu bleiben: Forellenangler sind sympathische Zeitgenossen, wenn man sich die Mühe macht, ein kurzes Gespräch zu suchen. Und es stieg sowieso fast nix, und so schneiderten wir als Trockenfliegenfischer brav. Die nächsten Touren ging dann mehr, aber so richtig geschlüpft hat noch nichts. Das Frühjahr ist aber auch zwei Wochen spät dran und was noch nicht ist, wird noch werden. Aber die ersten Fänge sind gemacht, die ersten Biber gesichtet, ich weiß wo die Eisvögel brüten und ich hatte ein gefühltes Nahtoderlebnis mit einem Wildschwein. Aber ich bilde mir ein, dass das Wildschwein genauso erschrocken war wie ich.
Zwei fischereiliche Situationen sind mir besonders im Gedächtnis geblieben: Leo hatte eine Bachforelle ausgemacht, die einmal stieg. Da wo sie sein sollte: In der Strömungskante eines umgestürzten Baumes. Auch wenn sie nur einmal stieg, versuchte Leo sein Glück und aalte sich durch den Matsch auf eine Sandbank, von der aus die Wurfposition optimal war. Nach gefühlten 20 Versuchen blieb die Trockenfliege im Baum hängen. Der Hänger ließ sich lösen und die Forelle schnappte sich die nun zur Nymphe umfunktionierte Fliege. Das Triumph-Foto will ich euch nicht vorenthalten:
Am gleichen Tag hatte ich das Glück, die bisher einzige Bachforelle der Saison zu finden, die wirklich steady stieg. Über dem hellen Grund konnte ich die Forelle im Wasser sehen. Zwei verschiedene Trockenfliegen wurden zu meiner Überraschung ignoriert. Eine Flymph im Oberflächenfilm wurde dann sofort genommen und diesmal war die Überraschung auf Seiten der Forelle. Auch hier gibts ein Triumpf-Foto:
Soweit, so gut, jetzt hoffen wir auf wärmeres Wetter, mehr Eintagsfliegen, weniger Stress bei der Arbeit und weitere schöne Erlebnisse in den nächsten 5 Wochen, bis es dann nach Lappland zur Großforellenjagd geht. Ein Leben am Limit, ich weiß 🙂
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