Als ernsthafter Sportjournalist muss man dran bleiben (danke, Matze Koch für dieses Bonmot). Deswegen war ich bei weitestgehend identischen Bedingungen wie beim Frust Selfie Tag am gleichen DAV-Gewässer wieder los. Die Tage vorher wurde gut gefangen und es war sogar ein Montag. Sonne schien auch, das Wasser war genauso klar wie beim letzten Mal. Identischer kann ein Versuchsaufbau nicht sein, wenn die weite Natur das Labor ist. Wie ihr anhand der Überschrift unschwer erraten könnt, lief es diesmal anders:

Mit meiner großen Hassliebe habe ich angefangen: Hechttaugliches C-Rig mit nem 4er Gummiwurm am Offsethaken montiert. Schön ist, dass man mit dem C-Rig wunderbar tief und langsam fischen kann. Schlecht ist, dass man für jeden Gewichtwechsel die Montage auseinander nehmen muss. Noch schlechter ist, dass Bisse nicht so schön reinknallen. Nach 15 Minuten hatte ich genug und habe auf einen Gummifisch im Barschdesign gewechselt. Am Jigkopf mit Offset-Haken einfach eingeleiert. Bei 2,50 Meter Wassertiefer muss man nicht faulenzen, finde ich. Die Köderwahl ergab sich ganz einfach:

  • Erstens habe ich Vorbehalte gegen die Hakeigenschaften von Offset-Haken. Diese kann man nur ausräumen, wenn man viel damit fischt und Erfolgserlebnisse sammelt.
  • Zweitens gilt: klares Wasser, kleinerer Köder.
  • Und drittens hatte Leo den Gummifisch so schön aufgezogen und er lag passend oben in der Gerätebox.

Nun hatte ich vorm Frust-Selfie Tag Hechte prima im flachen Wasser gefangen. Diesmal ging ich an das Wasser mit der Erwartungshaltung, dass die Fische schon ins tiefere Wasser gezogen sind. Also wurden nur noch Spots beharkt, die im letzten Winter (ja, außerhalb der Schonzeit) dicke Hechte gebracht hatten. Die Spots, die in den letzten Wochen Fisch gebracht haben, übersprang ich, ohne auch nur einen Wurf zu machen. Über diese Nonchalance wundere ich mich im Nachhinein auch.

Am zweiten Winter-Spot gabs den ersten Biss. Am dritten den ersten Fisch, nachdem ich mit einer Engelsgeduld den Gummifisch 20 Minuten lang auf den gleichen Hotspot gezimmert habe. Die Stelle war im letzten Winter schon der Knaller und nein, ich werde den nicht verraten. Ok, eine kleine Andeutung sei erlaubt: Das ist der Spot, wo man Hechte auf Ansage fangen kann. Ordentlich Strecke machen, dann findet ihr das schon. Haben wir als Spinnfischer-Newbies auch gefunden. Ist in Brandenburg, um das Gebiet ein wenig einzugrenzen.

Mehrere Dinge hat dieser Fischtag mal wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Angeln macht nicht nur mehr Spaß, wenn an Theorie-Bildung betreibt, es ist auch erfolgreicher. Stimmt die Theorie, kann Angeln sehr einfach sein. Zumindest, wenn man so geil ist wie ich!

Bis ich das nächste Mal am Wasser stehe und das jetztige Erfolgsrezept nicht mehr funktioniert. Idealerweise bin ich noch 1-3 Mal erfolgreich, und dann ändert sich hoffentlich wieder ein Puzzleteil und das Spiel geht von vorne los. Denn mal ehrlich, was wäre das Fangen ohne den Kontrast des Nicht-Fangens?

2014-11-17 12.50.28


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