Obwohl es Sommer und warm ist, konnte ich dennoch nicht ganz der Wobblerhöhle entkommen: Ich wollte unbedingt Hecht Wobbler bauen. Die Wahl fiel auf zwei traditionelle Modelle, den UKKO (allerdings in 13 cm statt den 20cm Originallänge), sowie den Nilsmaster Invincible Shallow. Beide Wobbler werden auch im Original aus Holz gefertigt (UKKO aus Balsa, der Nils Master aus Abachi) und kommen ohne Beschwerung aus. Um die nötige Stabilität für Hechte zu erreichen, habe ich mich für komplett für Abachi Holz entschieden. Dies ist deutlich stärker als Balsa, hat ansonsten aber ähnliche Eigenschaften.

Von diesen Modellen geistern Bauanleitungen durch das Netz, Hauptgrund für mich war aber, dass ich bisher kaum mit traditionellen Holz-Wobblern ohne Beschwerung gefischt habe, und mich auf diesem Wege an das Thema annähern wollte.

Das Aussägen der Körper und das nachfolgende Schleifen dauerte länger als bei Balsa, war aber ansonsten unkompliziert.

Danach habe ich das Holz in Holzhärter (von Borma) gedippt. Der Holzhärter ist dünnflüssig wie Sekundenkleber und härtet das Holz ganz ähnlich. Darüber hinaus wird die Oberfläche des Holzes gegen Wasser versiegelt. Sollte also einmal der Topcoat aus Epoxy durch Hechtzähne durchbrochen werden, zerstört kein Wasser den Wobbbler.

Als nächstes habe ich die Wobbler mit dem Airbrush angemalt. Ich habe mich für ein klassisches Muster, den Firetiger, entschieden.

Danach fehlte nur noch das Einkleben der Wobblerschaufel aus Polycarbionat und die Augen.

Dann 24h-Epoxy und ab mit den Baits in das Köderkarussel. Mit dem Ergebnis war ich nach einer zweiten Schicht Epoxy ganz happy, aber urteilt selbst:

Das Basteln bereitet an sich schon viel Freude, spannend wird es jedoch erst am Wasser. Vor zwei Wochen habe ich die Wobbler kurz vom Belly Boot gefischt, es war aber eher ein Barsch-, als ein Hechttag. Immerhin hatte ich schon beim Einstellen des korrekten Laufs einen Zander Nachläufer, das gibt Vertrauen.

Heute morgen, und zwar richtig früh,  waren wir dann an einem Brandenburgischen Gewässer auf Hecht unterwegs, und tatsächlich hat sich ein Durchschnittshecht den UKKO einverleibt. Da ich den Biss in einem Seerosenfeld sehen konnte, war die Freude groß.

Die Fischerei mit diesen traditionellen Mustern hat mir viel Spaß gemacht. Zwar ist die Wurfweite geringer als bei modernen, stark beschwerten Wobblern oder gar Gummifschen. Hat man sich darauf aber erstmal eingelassen, fallen einem die Vorteile auf: Durch den starken Auftrieb lässt sich die Tauchtiefe durch das Einholtempo viel stärker varieren und der Bait spielt viel stärker bei geringem Tempo. Dies ermuntert den Angler dazu, aufmerksam den Nah- und Mittelbereich zu befischen. Im Gegenzug erhält man dann eine deutlich gesteigerte Chance, den Biss zu sehen. Ich persönlich finde so etwas sehr spannend, auch wenn man daraus keine Religion machen muss.

Mein erster Eindruck: Auch dem Nicht-Wobblerbauer kann ich nur empfehlen, den klassischen Holz-Modellen einmal eine Chance zu geben. Nicht ohne Grund werden diese seit Jahrzehnten unverändert produziert. Ich kann mir jedenfalls gut vorstellen, diese in Zukunft häufiger zu fischen.


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