Nachdem schon vor zwei Wochen der Beweis geführt werden konnte, dass die Hechte inzwischen an ihren  Winterstandplätzen stehen (zum Beweis), war klar, dass wir uns irgendwo zwischen Season und Off Season befinden.  Das sind schwierige Bedingungen, denn man weiß nicht genau, wie und wo man angreifen muss, um Feind Schneider abzuwehren. Zum Glück sind solche Übergangszeiten vom einem in das andere Stadium in der Regel recht kurz, was jeder leidenschaftlicher Biertrinker bestätigen kann.

Und so ist es auch in diesem Fall: Der Herbst ist definitiv vorbei. Verschiedene Indizien sprechen dafür. Zum einen haben Leo und ich gestern geschneidert. Gut, hätte anders laufen können, denn wir beide hatte Hechte drauf. Diese bissen jedoch vorsichtiger als sonst und auch sonst wirkte der See wie tot. Bevor ihr jetzt denkt, dass wir aus einem Schneidertag viel zu viel ableiten, möchte ich euch andere deutliche Indizien präsentieren.

Trotz doppelter Fleece-Schicht habe ich erbärmlich gefroren. Und zwar ernsthaft, mit tauben Füßen, schmerzenden Fingern und Schüttelfrost, wozu ich normalerweise nicht neige. Der Wind-Chill war extrem, konzentriertes Angeln war nur im Windschatten möglich. Wir haben natürlich trotzdem im Wind gefischt, was zu solchen Kälteattacken führte, dass die Würfe nur noch unkonzentriert ausgeführt werden konnten. Jedenfalls ist das eine plausible Erklärung, warum ich zwei aufeinander folgende Würfe im selben Baum platzierte und zwei Abrisse die Folge waren. Leo hat noch nichtmal laut gelacht, offensichtlich war auch ihm mehr als kalt.

Das finale Indiz fiel mir erst auf, als das Einleiern unmöglich wurde. Die Schnur ist an den Ringen fest gefroren.Es ist also Winter und damit Off Season. Was bedeutet das konkret für den Schreiber dieser Zeilen, fragt ihr?

2014-11-29 15.03.36

Nun, einiges. In der Top Season sind Schneidertage selten und sollten aus meiner Sicht auch nicht einfach hingenommen werden.Man sollte zumindest versuchen, daraus zu lernen. In der Off Season sind Schneidertage hingegen normal, denn die Fresszeiten der Fische sind kurz. In der Off Season fahre ich ans Wasser, um dort zu sein und die Natur zu genießen. Und zwar ausschließlich. Jeder Fang zählt zumindest doppelt. Es ist eine schöne Zeit: Durchgefroren ist man früh zurück in der Stadt und bereit für ein italienischen 4-Gänge Menü oder so. Hat auch was, ehrlich. Bis zur Schonzeit ist es zwar noch etwas hin, aber ich warte jetzt auf den Schnee und präpariere schon mal die Langlauf Ski und mein Snowboard. Und mein Bellyboot liegt bis zum Frühjahr im Schrank.

Und klar gehe ich weiter angeln, denn Off Season heißt nicht No Season.