Kalt ist es in den letzten Tagen geworden. Das sollte uns aber nicht davon abhalten, trotzdem unseren geliebten Raubfischen nachzustellen. Um die ganze Sache noch spannender zu machen, entschieden wir uns mit dem Belly Boat bei gefühlten Temperaturen um den Gefriepunkt auf die Pirsch zu gehen. Unser Tatendrang sollte belohnt und zu einem vorgezogenen Weihnachtsgeschenk werden.
Die Planung für einen Angeltrip für das kommende Wochenende beginnt bei uns meist schon am Montag. Der Plan ist eigentlich immer so einfach wie genial. Wochenende, Angeln!!! Aber bevor es los gehen kann, gilt es oftmals immer wieder die gleichen Fragen im Vorfeld zu klären. Wer hat Zeit? Wer hat Lust? Wohin soll es gehen? Welche Taktik wird die richtige sein ? Gegen Ende der Wochen nimmt dieser Plan immer mehr Struktur an. So geschehen auch vor einigen Wochen.
Die Uferangelei ist wahrlich eine feine Sache. Aber besonders im Winter, wenn die Fische tiefer und kompakter stehen, kann genau diese Angelei zu einem schwierigen Unterfangen werden. Wenn man sich dann doch dafür entscheidet an einen See zu fahren – bei welchem die Bootsvermietung bereits im wohlverdienten Winterurlaub ist – müssen Alternativen geschaffen werden.
Phil und ich entschieden uns daher einen nahe gelegenen See mit dem Belly Boat zu befischen. Sicherlich, im Winter vielleicht auch nicht die allerbeste Strategie, aber getreu dem Motto „Erfahrung nennt man die Summe aller unserer Irrtümer (Thomas Alva Edison)“ wollten wir es zumindest versuchen.
Der See ist dabei kein Unbekannter, wurde aber in den letzten Jahren von uns nur wenig befischt. Eigentlich wurde der See nur 1x mal zusammen mit Leo befischt. Belohnt wurde dies aber mit einem schönen Sommerhecht. Das machte Mut!
Die Summe aus Belly Boat und „neuer“ See machte unser Vorhaben nur umso aufregender. Voller Motivation, mehreren Paar Socken, Thermoskanne, Unterhose, Mütze, Schal, Handschuh, Echolot und natürlich Tackle für Mr. Esox stiegen wir in unser Belly Boat und verfolgten einen einfachen Plan: Einmal quer über den See paddeln – werfen, werfen, werfen – und am Schilf entlang zurück. Werfen, werfen, werfen! Da muss doch was gehen…
Die Sonne schien angenehm und machte die 6 Grad Lufttemperatur daher erträglich, das Wasser war nur gering kälter. Der Wind wehte leicht aber dennoch frisch. Wir nutzen die leichte Briese um uns an das gegenüberliegende Ufer driften zu lassen. Dank Echolot an Board konnten wir uns schnell einen Überblick über die vorherrschenden Gegebenheiten machen. 10m Wassertiefe, wenig Struktur, wenig Fisch!
Es dauerte daher einige Zeit, bis wir auf dem Echolot die ersten Fischschwärme ausfindig machen konnten. Wenig überraschend standen die Fische tief und dicht zusammen. Gemäß dem Dunning Kruger Effekt, welchen Leo hier sehr gut beschreibt, versuchten wir unsere Kompetenz von Stufe 2 auf Stufe 3 zu heben. Wir änderten unsere Taktik von Wurf- auf Vertikalangeln (mit zunehmender Kälte war es auch einfacher die Rute locker in der Hand auf und ab zu bewegen). Und auf einmal, Biss!!!
Phil konnte seinen ersten Binnenzander überlisten. Wahrlich kein großes Exemplar, aber die Freude war umso größer, da der Zander nicht unser primärer Zielfisch war, wir uns aber den Gegebenheiten anpassten und belohnt wurden. Petri!!!
Wir änderten von nun an unsere Taktik. Kein Schilftour mehr, keine Hechtangelei, sondern nur noch vertikal auf Zander. Zander! Zander! Zander!
Auf dem Echolot suchten weiter die Weißfischschwärme und angelten direkt drunter. In einer Drift versuchten wir es etwas tiefer, auf ca. 12 m. Zu unserer großen Überraschung stand hier nicht ein Schwarm. Alle Fische standen im 10m Bereich. Also wieder zurück gepaddelt! Nach kurzer Zeit konnte Phil seinen zweiten Zander landen. Welch eine Freude, willkommen auf Stufe 3.
Der Tag neigte sich dem Ende. Mit untergehender Sonne wurde es zunehmend kälter – und zwar sehr viel kälter! Die Füße fingen an zu frieren schmerzen (und sollten auch noch eine ganze Weile kalt bleiben). Immerhin, wir hielten es fast 4 Stunden auf dem Wasser aus und wurden belohnt.
Schnell machte noch am selben Abend unser „Überraschungsfang“ die Runde und motivierte entsprechend es erneut zu versuchen. Am darauffolgenden Montag began bereits die Planung für’s nächste Wochenende. Angefixt vom Fangergebnis versuchten wir es am nächsten Wochenende noch einmal auf Zander, wieder mit dem Belly! Diesmal versuchten wir es zu dritt. Sander, Phil et moi.
Sowohl Luft- als auch Wassertemperatur sind auf knapp 5 Grad gesunken. Obwohl wir ähnliche Wetterbedingungen hatten, die Weißfischschwärme wieder an den gleichen Spots zu finden waren, blieb der erhoffte Erfolg aus. Dennoch waren die Tage mit dem Belly eine gute – wenn auch kalte & schmerzhafte – Erfahrung. Der See wird sicherlich im kommenden Jahr mehr Beachtung von uns finden.
Und wenn es die noch wenig verbleibenden Wochenenden zulassen, wer weiß, vielleicht versuchen wir noch einmal unser Glück. Mit Belly Boat im Winter vertikal auf Zander.
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